Mangiare con la famiglia: Gast-Freundschaft à la Caruso Pastabar

Mangiare con la famiglia: Gast-Freundschaft à la Caruso Pastabar

Der Begriff Soulfood bekommt in Zeiten des Lockdowns eine völlig neue Bedeutung für mich. Aktuell gibt es wenig Seelenstreichler, mit denen man sich selbst etwas Gutes tun kann. Aber es gibt gutes Essen in Köln. Und es gibt die Caruso Pastabar. „Ein Teller gefüllt mit einer Portion Pasta macht glücklich. Es gibt doch nichts herrlicheres, als wenn man sich danach zufrieden zurücklehnen und den Hosenbund etwas lockern kann“, lacht Anna Caruso. Sie steht an der Theke der kleinen Caruso Pastabar am Barbarossaplatz, die sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Marcello betreibt. Normalerweise stehen hier 10 kleine Tische für Gäste, die das Glück hatten, einen der begehrten Plätze in der Pastabar zu ergattern. Heute werden die Tische genutzt, um die To-Go-Menüs für heute Abend vorzubereiten. „Ein Essen, an das du dich noch ein oder zwei Wochen später erinnerst und sagst: das, was ich in diesem Laden gegessen habe, das war toll – das ist der perfekte Genuss“, stimmt Marcello ihr zu.

Focaccia, Salat, Pasta und guter Wein – mehr braucht es nicht, um sich einen schönen Abend zu machen.

Genau aus diesem Grund bin ich hier. Vor rund drei Wochen habe ich das To-Go-Menü der Caruso Pastabar auf den Rat einer Freundin bestellt – und hatte einen Lichtpunkt im aktuell ziemlich tristen Coronaalltag. Es war die hellste Freude, den Tisch liebevoll einzudecken und jeden der vier selbstgemachten Gänge zu genießen. „Fatto a mano“, von Hand gemacht, heißt das wöchentlich wechselnde Menü von Anna und Marcello. Und der Name ist Programm: Auf unserem Tisch stand ein Brotkorb voll selbst gebackener Focaccia, die Serviette sog sich voll mit dem Olivenöl im Brot. Den Salat hatten wir in kleine Schüsseln verteilt. Die Pasta, von Marcello selbst gemacht, kochten wir nach Anleitung von Anna eine kurze Minute al dente. Von der Frutti di Mare schwärme ich heute noch. Ebenso wie von dem Dessert. Und der Wein, den Anna uns dazu empfohlen hatte, trug nicht weniger zu meinem Glück bei. Fertig ist das Soulfood, der Seelenstreichler, mit dem ich mir selbst etwas Gutes getan habe. Pasta macht glücklich. Und für alle, die die Caruso-Pasta-Bar nicht kennen: Diese Pasta macht besonders glücklich.

Die Frutti di Mare Pasta aus der Caruso Pastabar

Dabei wäre ein Menü-To-Go vor Corona für Marcello gar nicht denkbar gewesen. „Pasta ist so ein frisches Produkt. Sie müssen auf den Punkt al dente sein und à la Minute serviert werden“, erklärt Marcello. Die Vorstellung, fertige Pasta in Styropor zu packen und an Kunden zu liefern – „und dann sind sie nicht mehr warm oder kleben aneinander“ – Marcello schüttelt den Kopf. „Wir machen nur diese eine Sache. Und wir haben jahrelang daran gearbeitet, in dieser Stärke immer besser zu werden.“

Ein kleines italienisches Restaurant, das war schon immer Marcellos Traum. Dass die beiden gebürtigen Neapolitaner sie ausgerechnet am Barbarossaplatz in Köln eröffnen würden, hätten sie sich jedoch selbst nicht träumen lassen. „Eigentlich wollten wir nur einen Deutschkurs an der VHS machen“, erzählt Anna. Dann wollten sie – beide Mitte 20, er Assistenz der Hoteldirektion, sie Barleiterin in einem Golfresort am Lago di Garda – zurück nach Italien, um ihre Karrieren in der Hotellerie voranzutreiben. Doch aus drei Monaten wurden rasch sechs. Und dann entdeckte das Paar eher zufällig den freistehenden Laden am Barbarossaplatz. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich Anna. „Die Größe war perfekt, um es einfach zu wagen.“ Marcello nickt: „Für Süditaliener sind Norditalien und Deutschland ohnehin fast das gleiche. Da haben wir entschieden, wir bleiben hier.“    

„Jedes Restaurant hat eine Seele, eine eigene Identität – und seine Freunde.“

Anna Caruso

Tatsächlich vergisst man kurz, dass man ausgerechnet am Barbarossaplatz ist, wenn man das italienische Kleinod der Carusos betritt. „Man kommt einfach rein und denkt: wie in Italien, schön. Wir laden Menschen hier zu uns nach Hause ein. Dieser Laden ist quasi unser Wohnzimmer. Es soll familiär sein: Ich kenne unsere Gäste nur mit Vornamen. Ich duze alle – aber das ist ja auch etwas typisches Kölsches“, sagt Anna.

Und noch etwas ist sehr italienisch: Die Menüs aus Vorspeise, Zwischengang, Pasta und Dessert. „Wir wollen zeigen, was es bedeutet, italienisch essen zu gehen. Wir nehmen uns Zeit für einen ausgedehnten Abend. Wir essen gemeinsam mit Freunden und Familie.“

Umso schöner ist es, dass die beiden seit Februar wieder ein Menü zum Abholen für ihre Gast-Freunde bieten.  „Ich denke, jedes Restaurant hat eine Seele, eine eigene Identität – und seine Freunde. Gerade das letzte Jahr hat gezeigt, was für tolle Gäste wir haben. Es haben sich so viele bei uns gemeldet und gefragt, wie es uns geht. Und als im Januar unsere Tochter geboren wurde, haben wir viele Glückwünsche erhalten,“ erzählt Marcello.

 „Das ist auch eine Möglichkeit für uns, mit unseren Gästen in Kontakt zu bleiben und bei der Abholung einfach mal kurz auszutauschen: Wie geht es der Familie? Was machen die Kinder? Und es ist schön, wenn wir arbeiten und uns gebraucht fühlen können,“ sagt Anna.

Die Aufmerksamkeit, die Wertschätzung, die Herzlichkeit und Persönlichkeit – all das verpacken Anna und Marcello aktuell in vier kleine Boxen. Das Soulfood, der Seelenstreichler, er entsteht auch durch die Gastfreundschaft, die ich zu Hause Gang für Gang auspacke und genieße.  

Caruso Pastabar

Salierring 46, 50677 Köln
Telefon: +49 (0) 221 938 63 11
Email: info@caruso-koeln.de
http://pastabar.de/

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